Guter Rat aus der Schule des Lebens - dem I - Ging.

Hallo meine Lieben,
wir hatten Donnerstag Abend das erste Treffen unserer I - Ging Online Gruppe, was ich gerne zum Anlass nehmen möchte, euch ein Hexagramm zu präsentieren. Mir ist noch wieder deutlich klar geworden, wie wichtig es ist, eine stabile, innere Ausrichtung zu haben.
Das war ein spannender Tag, dieser 30.April. Walpurgisnacht. Auf dem Harzer Blocksberg tanzten die Frauen um die Feuer, im keltischen Glaubenskreis wurde an diesem Tag- Beltane - der Anfang der Sommersaison eingeläutet. Und bei mir persönlich wurde der kleine Fischteich gereinigt. Den habe ich sozusagen geerbt. Die beiden Goldfische (Adam und Eva) waren Kleinfinger-mager damals und hatten über 2 Jahre irgendwie überlebt. Heute sind sie drei Finger dick. Im Chinesischen gehören Fische zu den Glücksbringern. Sie stehen für das Fließen, im Inneren wie im Äußeren.
In der Online Gruppe hat sich das Hexagramm 44, Das Entgegenkommen, gezeigt, das sich auf das kosmische Prinzip der Anziehung komplementärer Aspekte bezieht. Was uns hier wohlwollend entgegenkommt sind die kosmischen Energien, die uns in allen Lebenslagen helfen, Prozesse zur Reifung und zur Vollendung zu bringen. Vorausgesetzt natürlich, wir unterbrechen diesen Prozess nicht.
Das I - Ging zeigt uns deutlich, dass wir unter dem Schutz und der Fürsorge eines wohlwollenden Kosmos stehen, wenn wir mit dessen Prinzipien in Einklang leben. Hierbei handelt es sich nicht etwa um Gebote, Vorschriften, Regeln oder Gesetze! Nein, es sind vielmehr Prinzipien, die sogenannten Kosmischen Harmonien. Diese sind sehr einfach zu verstehen, sie sind nicht ganz so einfach in den Alltag umzusetzen. Das bedarf der bewussten Übung, aber die Belohnung ist hoch! Im Einklang mit seiner inneren Wahrheit zu leben, in allen Situationen darauf Zugriff zu haben, beschert uns Glück, Ruhe, Kreativität und Sicherheit.
Der Verstand, der in unserer Kultur ungerecht bevorzugt und damit selbst-schädlich wirkt, soll durch Bewusstmachung wieder mit unserem Fühlwissen in Einklang gebracht werden. Dieser gefühlte Sinn für Richtigkeit ist in unserem Körper gespeichert.
Als Focusing Coach ist mir der Zugriff auf dieses Körperwissen sehr vertraut und ich durfte lernen, wie man den Kontakt dazu aufbaut. Ich kann aber gut nachvollziehen, dass man auch das erst (wieder!!!) lernen muss. Es ist ein rückläufiger Prozess, denn dieser Zugang zum kosmischen Wissen ist uns geburtsrechtlich verbrieft. Als Kinder haben wir es gewusst und die innere Richtigkeit einer Situation leicht erkannt. Erzieherische Konditionierung, kulturelle Überzeugungen, die Anforderungen eines Wirtschaftssystem, das quasi auf Autopilot läuft, halten uns auf Trapp und lenken uns vom Wesentlichen ab. Die geschriebenen- und noch schlimmer- die ungeschriebenen Normen dieses Systems haben uns von unserem eigentlich Ursprung getrennt; und es ist sogar so, dass man belächelt wird, wenn man anfängt sich zu erinnern...
Dafür gibt es Worte (wie beispielsweise "esoterisch") die von ihrer ursprünglichen Bedeutung entfremdet wurden und als Abwertung dahingesagt werden. Warum das so sein könnte, deute ich hier nur kurz an. Das I - Ging spricht sehr deutlich über diese Thematik. Es gibt es eine Instanz, der wir allzu gerne aufsitzen: das Ego. Das I - Ging macht uns immer wieder klar, was es ist: eine Verzerrung der Wahrnehmung und damit ein Hindernis, die Dinge als das erkennen, was sie- im kosmischen Sinne- eigentlich und wirklich sind.
Das Ego ist wahrscheinlich das am schönsten eingepackte, das am wenigsten gewollte und nicht zu umgehende Geschenk unserer Kulturen. Viele unserer Konflikte haben ihren Ursprung darin. Wut, Neid, Hass, Missgunst- um nur ein paar solcher Ego-Gefühle zu nennen- sind gut und früh gelernte Reaktionen, die uns letztlich daran hindern, liebevoll miteinander zu leben. Sie frieren uns ein in einem Gefühl von Sehnsucht und wir suchen und suchen und suchen. In Beziehungen zu anderen, in wirtschaftlichem Erfolg, in Machtpositionen. Bestenfalls in kreativem Ausdruck.
Damit das nicht falsch verstanden wird: es geht nicht darum, keine Konflikte haben zu dürfen! Wir sind Menschen und werden auf unserem Lernweg immer wieder Themen miteinander haben. Wesentlich ist zu begreifen, dass, solange wir diese kämpferisch miteinander austragen, wir selbst nicht zu unserem inneren Frieden finden können.
Das Hexagramm Das Entgegenkommen spricht genau darüber. Es erklärt uns, dass wir nach nichts suchen müssen, sondern dass sich komplementäre Aspekte automatisch anziehen. Das Ego befindet sich allerdings außerhalb dieses harmonischen Prozesses und es wird versuchen, einzudringen. Es wird versuchen, diesen Prozess der komplementären Anziehung in unterbrechen. Selbstzweifel, Selbstbeschuldiungen, Ängste, wir kennen das! Wenn diese Gefühle dominieren, ziehen sie auch Menschen an, die anhand solcher Gefühle agieren. Sie nutzen sie aus, oder verstärken sie sogar. Der Kampf gegen eine solche Person/ Situation ist mühsam und wahrscheinlich nicht zu gewinnen, weil diese Gefühle wandelbar sind wie Karnevalskostüme und uns in immer neuer Gestalt wiederbegegnen.
Dieses Hexagramm macht uns auf einen unserer Sinne aufmerksam, den Geruchsinn, der häufig an den Ursprung solcher Emotionen gekoppelt ist. Auch dieser Sinn hat zwei Aspekte: einen äußeren (durch die Nase) und einen inneren (durch das Körperwissen). "Ich kann etwas/jemanden nicht riechen!"
Sobald unsere Aufmerksamkeit ein solches Gefühl erfasst hat, ist es Zeit zu handeln! Das I-Ging macht dazu einen sehr wirksamen Vorschlag. Wir legen die Hand auf den Herzraum und sagen aus der Tiefe dieses Raumes: "Nein, nein, nein!" zur Situation, zu allen Beteiligten (auch zu uns selbst). Gleichzeitig übergeben wir bewusst die Lösung des Problems dem Kosmos.
Das ist für uns Westler der schwierige Teil. Wir glauben es einfach nicht und belächeln die, die es glauben oder sogar - nach einiger Übung- wissen!
Aus unserer Haltung des Zweifelns (am Kosmos) wächst eine Haltung des Wollens, des Kontrollieren-müssens. Wir geben eine Menge Lebenskraft in diese Richtung und sie zehrt unsere Körper- und Seelenkräfte auf. Das I - Ging lehrt uns, wie wir aus dem diesem Denkkreislauf herausfinden. Es fordert keine Opfer, d.h. wir müssen unser alltägliches Leben nicht aufgeben. Wir dürfen es bereichern.
Ein schöner Abschlussgedanke- findet ihr nicht auch?
Ich grüße euch herzlich!
Birgit
Wenn ihr euch für eine Online Gruppe interessiert, schaut hier nach.
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